Moderne Methoden der Biomedizin - bis hin zur Erzeugung transgener Tiere - machen Nutztiere zunehmend als Modellsysteme zur Erforschung zoonotischer Infektionskrankheiten attraktiv. Welche Einsatzmöglichkeiten bieten Rind, Schwein & Co. als Nutztiermodelle in der Tierseuchen- und Zoonosenforschung? Die verschiedenen Facetten dieser Frage erläuterten mehr als 70 Expertinnen und Experten am 5. Oktober 2011 in Berlin beim Workshop Integrierte Nutztiermodelle zu dem das Institut für Molekulare Pathogenese des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen eingeladen hatten.
Die Verwendung von Nutzieren als Modelltiere in der Forschung ist für die Erforschung zahlreicher Zoonoseerreger notwendig, beinhaltet jedoch auch Herausforderungen. Bei der Veranstaltung wurde in einem ersten Schritt der aktuelle Forschungsbedarf im Kontext zoonotischer Erreger beleuchtet. Die verschiedenen Forschungsfragen, bei welchen bereits Nutztiere als Modellsysteme eingesetzt werden, wurden vorgestellt und intensiv diskutiert. Dabei zeigte sich, dass es nach wie vor einen hohen Forschungsbedarf bezüglich immunologischer Fragestellungen bei den verschiedenen Nutztiermodellen gibt. Viele Fragen die für andere Modellorganismen, wie z.B. der Maus, bereits beantwortet sind, seien bei vielen Nutztieren noch offen. Bernd Kaspers von der LMU München brachte es folgendermaßen auf den Punkt: "Das Huhn ist keine Maus mit Federn".
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren sich einig, dass sich zentrale Fragestellungen der Zoonosenforschung mit der Maus als alleinigem Modellsystem nicht hinreichend erforschen lassen. Nutztiermodelle sind aufgrund der Ähnlichkeit in Physiologie und Anatomie besonders wertvoll bei der präklinischen Testung neuer Wirkstoffe/ Impfstoffe sowie bei der Erforschung von Virulenz & Adaption zoonotischer Erreger.
Ziel des Workshops war es, langfristig interdisziplinäre Forschungskollaborationen unter Einbindung von Nutztieren als Modellsysteme zu initiieren. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Workshop einen guten Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von Nutztieren als Modellsysteme lieferte und somit den Auftakt für eine Intensivierung der Zusammenarbeit sowie zukünftige Verbundprojekte darstellt.
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