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Zoonosenforschung

Informationen zur Zoonosenforschung

Der Begriff Zoonose leitet sich aus griechischen Wörtern zoon (Lebewesen) und nosos (Krankheit) ab. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Eine Übertragung kann durch einen direkten Kontakt, über Vektoren wie z.B. Zecken und Mücken, aber auch über Milch, Eier, Fleisch oder andere Lebensmittel erfolgen. Viele altbekannte, aber auch neu auftretende Infektionskrankheiten fallen unter diesen Begriff. Durch Faktoren wie ein schnelles Bevölkerungswachstum, zunehmende Mobilität, veränderte Tierzucht und -haltung sowie Klimaveränderungen gewinnen Zoonosen immer mehr an Bedeutung.

Forschung zu Zoonosen findet in Deutschland an zahlreichen Orten und Einrichtungen statt:

  • an Universitäten,
  • an Forschungseinrichtungen und Bundesinstituten,
  • in kleinen Arbeitsgruppen,
  • in Projekten und großen Verbünden.

Eine enge Zusammenarbeit von Naturwissenschaftler*innen aller Disziplinen ist dabei besonders wichtig, um das Wissen und die Erfahrung aus allen Bereichen zusammenzuführen. 

Insbesondere eine enge Verzahnung von Human- und Veterinärmedizin ist essentiell, um ein fundiertes Verständnis von Zoonose-Erregern zu entwickeln und schnell und effizient auf neu auftretende Erreger reagieren zu können.

Dabei stehen die folgenden Themen im Mittelpunkt der Forschung:

  • Isolierung und Charakterisierung von Erregern
  • Entwicklung und Validierung von Infektionsmodellen
  • Epidemiologische Untersuchungen zu Erregern
  • Pathogenesemechanismen
  • Diagnostik von Zoonosen
  • Immunantwort, Immunität und Impfstoffentwicklung
  • Therapeutika und Therapieansätze
  • Prävention vor Zoonosen
  • Entwicklung von Frühwarnsystemen
  • Ausarbeitung von Sanierungsstrategien
  • Durchführung von Risikobewertungen.

Forschungs-
vereinbarung
zu Zoonosen

Im März 2006 wurde zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine Forschungsvereinbarung zu Zoonosen geschlossen. Ziel dieser Vereinbarung war es, durch wissenschaftliche Grundlagen langfristig die Prävention, Diagnose und Therapien von Zoonosen und damit den Gesundheitsschutz von Mensch und Tier zu verbessern.

Diese gemeinsame Forschungsvereinbarung wurde am 29.01.2016 verlängert. Als neuer Partner ist das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hinzugekommen.

Grundlage für die Erneuerung der Forschungsvereinbarung ist die damit einhergehende Stärkung des ganzheitlichen, disziplinenübergreifenden "One Health" Ansatzes, der die enge Verbundenheit von Mensch, Tier und Umwelt bei der Entstehung und Verbreitung von Krankheiten aufgreift. Durch die Beteiligung der vier verschiedenen Bundesministerien können die unterschiedlichen Bereiche der Zoonosenforschung abgedeckt werden.

Mit der aktuellen Forschungsvereinbarung werden seitens der beteiligten Bundesministierien neue Forschungsinitiativen mit weiterentwickelten thematischen Ausrichtungen begonnen. Ziel ist, Forschung und Entwicklung zu unterstützen, die sich eng an den Anforderungen der Praxis orientiert. Gefördert wird vor allem Forschung in den Themenfeldern Diagnostik und Therapie von Zoonosen, Prävention (einschließlich Impfmaßnahmen), Epidemiologie und integrierte Surveillance sowie Pathogenese. Diese Programme sind zwischen den Ressorts abgestimmt und ergänzen sich thematisch.

Weitere Details finden Sie hier.

Forschungsagenda

Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen koordiniert und begleitet die Zoonosenforschung in Deutschland und bietet allen beteiligten Wissenschaftler*innen ein Forum. Durch eine kontinuierlichen Strategieentwicklung soll eine langfristige und nachhaltige Stärkung der Zoonosenforschung erzielt werden. Dieser Prozess wurde im Jahr 2011 im Rahmen einer gemeinsamen Klausurtagung der Gremien der Zoonosenplattform sowie der Koordinatoren der damals in Förderung befindlichen Forschungsverbünde zu zoonotischen Infektionskrankheiten angestoßen. Die damals erarbeitete Forschungsagenda, an der sich die Auswahl der Pilot- und Querschnittsprojekte orientiert, wurde im Sommer 2016 überarbeitet und angepasst. Mit Beginn der aktuellen Förderphase im Jahr 2019 sind zudem interdisziplinäre Doktorandenprojekte zum Fördersprektrum der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen hinzu gekommen.

Die Palette an relevanten Forschungsthemen in der Zoonosenforschung ist sehr weit gefächert. Im folgenden sind einige Forschungsschwerpunkte gelistet.
Forschungsthematische Fokussierung: 

  • Forschungsthema neue und/oder neuartige Zoonosenerreger und Veränderung von Erregerreservoiren
  • Forschungsthema prädiktive, diagnostische und therapeutische Verfahren
  • Forschungsthema Pathogenesemechanismen und Pathogen-Zell-Interaktionen
  • Forschungsthema systematische Datenbündelung und -vernetzung
  • Vernetzung mit dem Public Health-Bereich

Hier steht die Forschungsagenda zum Download bereit.