Ziel dieses Pilotprojektes war der Aufbau einer Giardia duodenalis Daten- und Biobank mit Umwelt- und klinischen Isolaten.
Diese Ressource soll es ermöglichen epidemiologische Daten und bei klinischen Infektionen entsprechend relevante Fallinformationen zu sammeln, entsprechend die Parasiten, bzw. DNS Proben zu asservieren, um in Zukunft funktionelle Zusammenhänge untersuchen zu können.
Die Förderung des Pilotprojektes unter dem Dach der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen erlaubte es, eine entsprechende Datenbanksoftware und einen geeigneten Workflow zu etablieren, um G. duodenalis Parasiten und deren Herkunft zu charakterisieren, sowie Parasiten-DNA und kultivierbare Isolate für weitere Projekte vorhalten zu können. Darüber hinaus wurden funktionelle Tests mit kultivierbaren Isolaten entwickelt, um Virulenzfaktoren zu charakterisieren und Korrelationen zwischen Geno- und Phäno-, bzw. Funktionstypen zu untersuchen.
Im Förderzeitraum wurde ein Netzwerk von Kooperationspartnern mit Zugang zu Primärproben aufgebaut. Insgesamt wurden nach einem standardisierten Workflow in der Projektlaufzeit über 450 Parasitenproben genotypisiert. Durch Vernetzung mit dem Querschnittsprojekt NaÜPa-Net der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen wurden neue Hinweise auf die Verbreitung von potentiell zoonotischen G. duodenalis Genotypen in Nagetieren gefunden. Ein Test um potentielle Virulenzfaktoren auf immunmodulatorische Eigenschaften zu untersuchen wurde entwickelt. Humane, dendritische Zellen werden dabei möglichen Virulenzfaktoren ausgesetzt und immunologische Parameter der Zellantwort, wie Zytokine und Oberflächenaktivierungsmarker bestimmt.
Außerdem wurde ein Parasitenvitalitätstest etabliert, um mögliche Resistenzen gegen gängige Therapeutika zu untersuchen. Mit Hilfe dieses Tests wurde ein neuer, in vitro giardiazid wirkender Stoff identifiziert, der in anderer Indikation als Medikament zugelassen ist. In nächster Zukunft soll dieser deswegen in klinischen Studien für die Giaridasistherapie getestet werden.
Die Biobank, die Isolate aus humanen und tierischen Wirten enthält, ist am Robert Koch-Institut angesiedelt und wird kontinuierlich ausgebaut und bleibt als Infrastrukturressource für die Mitglieder der Zoonosenplattform in Deutschland bestehen. Sie kann für weitere Forschungsvorhaben auch von interessierten Dritten genutzt werden. Informationen zur Biobank bzw. Kontaktdetails sind über die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen verfügbar.
Koordinator: Dr. Anton Aebischer (Robert Koch-Institut, Berlin)
Projektpartner:
Dr. Felix Grimm, Institut für Parasitologie, Tierspital, Zürich
Prof. Dr. Ralf Ignatius, Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, Charité Berlin
Dr. Karsten Nöckler, Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin
Förderdauer: 10.10.2012 - 31.03.2012
Förderkennzeichen des BMBF: 01KI1019