Heimtiere leben oft in enger Nähe zum Menschen und werden teils als Teil der Familie gesehen. Die durch das Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten, sogenannte Zoonosen, werden dabei oft nicht beachtet. In Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät ( VMF Veterinärmedizinische Fakultät ) der Universität Leipzig hielt die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen vom 8. bis 9. Mai 2014 einen interdisziplinären Workshop für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und Forschung zum Thema "Heimtiere und Zoonosen" in Leipzig ab.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Martin Pfeffer vom Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen der
VMF
Veterinärmedizinische Fakultät
bot sich für Human- und Tiermediziner*innen die Möglichkeit zur Darstellung des aktuellen Wissensstandes in diesem Themengebiet sowie zur fachlichen Diskussion über relevante Zoonosen bei verschiedenen Heimtieren. Dabei sollte das Bewusstsein über diese Thematik geschärft und der interdisziplinäre Austausch über Fachgrenzen hinweg gestärkt werden.
Vertreten waren Teilnehmer*innen aus verschiedenen Bereichen der Human-und Tiermedizin, unter anderem aus öffentlichen Gesundheitsämtern und -behörden, universitären und nichtuniversitären Forschungseinrichtungen, der Industrie und der tiermedizinischen Praxis.
Das Programm des Workshops umfasste Überblicksvorträge über das Zoonoserisiko bei relevanten Tiergruppen sowie Vorträge zu speziellen Erregern. Neben bekannten Themen wie Salmonellen bei Reptilien oder Ornithose und Ziervögel wurde auch auf Pockenviren, kleinsäugerassoziierte Akaridose und Dermatopythose, Fischtuberkulose, Buckelfliegen-Myiasis oder die Übertragung des Rattenspulwurms durch Achatschnecken referiert.
Intensivere Datenerfassung und interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig
In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde auf das Fehlen aussagekräftiger Daten über die Anzahl gehaltener Heimtiere und damit verbundener Zoonosen hingewiesen und Möglichkeiten der Generierung dieser Daten (etwa über anonymisierte Bürgerbefragungen) im Sinne einer Risikobewertung erörtert. Anschließend wurden Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich allgemeiner Hygiene in der Heimtierhaltung und der differenzierten Informationsweitergabe dieser Thematik an die breite Öffentlichkeit diskutiert. Seitens der Teilnehmer*innen wurde einhellig der Wunsch geäußert, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Human-und Tiermedizin bei Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Heimtierzoonosen im Sinne von „One Health“ zu vertiefen und dies auch in Hinblick auf die Ausbildung und Lehre in der Human-und Tiermedizin stärker zu berücksichtigen.
Das bereits während der Veranstaltung vernommene Feedback der Teilnehmer*innen und Referierenden über den Workshop war überaus positiv. Eine Fortführung ähnlicher Veranstaltungen zu dieser Thematik wurde einhellig begrüßt, wobei eine zukünftig noch stärkere thematische Einbeziehung der Humanmedizin gewünscht wurde.
In Folge des Workshops und der damit verbundenen Öffentlichkeitsarbeit wurde über den Workshop ein Fernsehbeitrag in der Sendung „MDR-Sachsenspiegel“ des MDR und ein Bericht im Tagesspiegel Berlin veröffentlicht.