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One Health Day

Bereits zum sechsten Mal wird am heutigen 3. November der One Health Day begangen. Ziel dieses Tages ist es das Bewusstsein für den Zusammenhang dafür zu erhöhen, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander verknüpft ist. Der One Health-Ansatz - also die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin und anderer Wissenschaften - ist ein wichtiger Punkt der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen (s. aktuelle Satzung hier), der seit bestehen der Plattform konsquent verfolgt wird.
Zum heutigen One Health Day haben wir die Mitglieder des Internen Beirats gefragt "Was bedeutet One Health für Sie /Warum ist One Health wichtig?" . Nachfolgend finden Sie und findet ihr einige Statements:

Simone Bergmann:


"Vor dem Hintergrund eines sich schnell verändernden Klimas in einer globalisierten Welt sehe ich den „One Health“-Ansatz als einen dringend erforderlichen, holistischen Handlungsrahmen, der entscheidende Forschungsbereiche der Human- und Veterinärmedizin sowie der Umweltwissenschaften in interdisziplinärer und lösungsorientierter Weise zusammenbringt. Dieser Rahmen ist zwingend notwendig und wichtig, um angesichts der aktuellen und nahenden gesundheitlichen Herausforderungen rechtzeitig, fachübergreifend und effektiv geeignete Schutz- und Handlungsmaßnahmen zu entwickeln mit dem Ziel, langfristig die Gesundheit von Menschen, Nutztieren und Wildtieren in den sich wandelnden Ökosystemen gewährleisten zu können."

Martin Blume:

"One Health ist ein Konzept, das die Abhängigkeiten zwischen dem Wohl von Tier, Mensch und Umwelt anerkennt. Obwohl entsprechende Forschungs- und Entwicklungsansätze konzeptionell und methodisch anspruchsvoller sind weil sie ein höheres Maß an Vernetzung und Kooperation voraussetzen, besitzen die Ergebnisse und Daten eine sehr hohe Relevanz für eine langfristige und nachhaltige Verbesserungen unserer Gesundheit."

Denise Dekker:

"Die Ausbreitung von Infektionskrankeiten mit Antibiotika resistenten Erregern wie auch Zoonosen verdeutlichen wie wichtig es ist das Thema Gesundheit als Ganzheitliches zu betrachten. Der One-Health-Ansatz basiert auf dem Ver­ständ­nis, dass die Ge­sund­heit von Menschen, Tier und ihrer gemeinsamen Um­welt eng mit­ein­an­der verknüpft sind."

Gerhard Dobler:

„One Health“ bedeutet für mich den störungsfreien Zustand bei Menschen, Tieren, Pflanzen und der unbelebten Umwelt. One Health ist für mich der grundlegende Antrieb für meine Forschungsarbeiten. Ich will dazu beitragen, die Zusammenhänge in der gesamten Natur zu verstehen und damit die Grundlagen für einen störungsfreien Zustand in der belebten und unbelebten Umwelt zu schaffen, zu verbessern oder wieder herzustellen um im Einklang mit unserer Erde und ihren Resourcen leben zu können."

Jörg Fritzemeier:

"Für mich als Amtstierarzt und Epidemiologe bedeutet „One Health“, dass die Gesundheit von Mensch und Tier gemeinschaftlich betrachtet werden sollte, da es vielfältige wechselseitige Einflüsse gibt. Dabei spielt auch die Umwelt eine große Rolle.
Krankheitserreger können direkt oder indirekt von Tieren auf Menschen oder von Menschen auf Tiere übertragen werden. Erreger, die zunächst nur bei einer Art auftreten, können sich an eine andere Arten bzw. den Menschen anpassen bzw. überspringen.
Auf Grund der umfangreichen Reisetätigkeit von Menschen und des weltumspannenden Verkehrs mit Tieren und Waren müssen wir dabei auch zunehmend global denken. Innerhalb von Stunden kann ein Krankheitserreger von einer auf die anderen Seite der Erde gelangen.
Zum Gesundheitsbegriff gehört auch das Wohlbefinden von Mensch und Tier. Durch die Auswahl tierischer Lebensmittel (z.B. aus bestimmten Haltungsformen) und durch die Definition von Tierschutzmindeststandards beeinflussen wir einerseits das Wohlbefinden der gehaltenen Tiere; mittelbar hat dies aber auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Insofern passt auch der Tierschutz sehr gut unter die Bezeichnung „One Health“.
Vor dem Hintergrund ist es notwendig, dass wir die gesundheitlichen Herausforderungen interdisziplinär und auch global gut vernetzt denken und lösen. Dabei kommt es auch auf eine gute Vernetzung von Wissenschaft, öffentlichem Gesundheits-/Veterinärdienst und Praxis an".

Martin H. Groschup:

"One Health is more than a research pursuit - it is a personal attitude: mindfulness towards living beings and the environment."

Alexandra Herbst:

"Die andauernde Corona-Pandemie hat uns mal wieder bildlich und sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, wie wichtig One Health ist. Vermutlich mehr als zwei Drittel der Infektionskrankheiten des Menschen stammen demnach ursprünglich von (Wild-)Tieren ab und Fälle von Übertragungen traten in den letzten Jahrzehnten immer häufiger auf. Menschliche Gesundheit, Tiergesundheit und eine gesunde Umwelt müssen mehr denn je Hand in Hand gehen und dies muss lokal und regional ebenso umgesetzt werden wie auf nationaler und globaler Ebene."

Elke Hertig:

"Es existieren vielfältige Systemzusammenhänge zwischen menschlicher Gesundheit, Umweltgesundheit und Tiergesundheit. Grundsätzlich ist eine große Anzahl an Pathogenen tierischen Ursprungs. Wichtige Faktoren der Pandemieentstehung sind Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Habitatzerstörung, Globalisierung des Handels und intensive Viehhaltung.Verstärkend wirkt zusätzlich die erhöhte internationale Mobilität und geschwächte öffentliche Gesundheitssysteme. Der Rückgang der Artenvielfalt, Entwaldung und gestörte Ökosysteme erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Pandemieentstehung, der Klimawandel gilt als entscheidender Einflussfaktor. Um die menschliche Gesundheit zu erhaltenund zu fördern, ist der umfassende und interdisziplinäre Ansatz von One Health daher unverzichtbar."

Robin Köck:

„Viele klinisch relevante Infektionserreger werden zwischen Mensch, Tier und Umwelt übertragen. Wenn man Infektionen vorbeugen will, muss man die Verbreitung in allen Reservoiren verstehen, um die Risiken abschätzen und Maßnahmen gezielt planen zu können. Diese einheitliche Betrachtung ist die Basis von One Health.“

„Antibiotika werden bei Menschen und Tieren eingesetzt und gebraucht, um Infektionen behandeln zu können. Leider hat jede Antibiotikaanwendung ökologische Folgen, da sie zur Selektion resistenter Erregervarianten in den behandelten Tieren und Menschen, aber (z.B. durch Ausscheidungen) in der Umwelt führt. Die selektionierten multiresistenten Erreger verbreiten sich dann über Spezies- und Reservoirgrenzen hinweg. Nachhaltige Prävention ist deshalb nur in gemeinschaftlichen One Health-Konzepten möglich.“

Lothar Kreienbrock:

„One Health ist die INTERDISZIPLINAERE ZUSAMMENARBEIT von Human- UND Tier- UND Umweltmedizin. Wichtig dabei ist die wirklich interdisziplinaere Zusammenarbeit, d.h. der unmittelbare Austausch von Informationen und deren Verknuepfung. Dabei spielt die epidemiologische Methodenlehre eine entscheidende Bedeutung. Wenn ein solcher Ansatz der verknuepfenden Populationsmedizin gelebt wird, kann One Health einen entscheidenden Beitrag zur Praevention von Erkrankungen beitragen“.

Stephan Ludwig:

"One Health subsummiert als Überbegriff das Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untrennbar miteinander verwoben sind. Glücklicherweise ist dieses Verständnis mehr und mehr in das Bewusstsein von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik gerückt, was sich nicht zuletzt in der Auslobung eines One-Health Days ausdrückt. Es wird nun wichtig sein, One Health nicht nur als Schlagwort zu verwenden, sondern den One-Health-Ansatz umfassend mit Leben zu erfüllen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften im Sinne der Prävention zu fördern und auszubauen".

Martin Pfeffer:

„Endlich etabliert sich ein Begriff, der die anthropozentrische Sicht auf Gesundheit und Krankheit holistisch ablöst. Mensch, Tier- und Umwelt koexistieren und ihre Zusammenhänge und Schnittmengen sind so immens, dass eine Beschäftigung mit nur je einer Entität nicht zielführend ist. Im Fall von Infektionskrankheiten und Zoonosen ist sie sogar kontraproduktiv. Nur über eine multidisziplinäre und internationale Zusammenarbeit im Sinne von One Health lassen sich die derzeitigen Gesundheits- und Ernährungsfragen global lösen.“

Melanie Schweizer:

"Für mich als Amtstierärztin in der Lebensmittelüberwachung im Veterinäramt bedeutet „One Health“, dass wir sichere und hochqualitative Lebensmittel nur von gesunden Tieren gewinnen können. Keime, die zu Erkrankungen bei Tieren und Menschen führen können, dürfen nicht durch Fleisch, Milch oder Fisch auf Menschen übertragen werden. Unsere Lebensmittel müssen sicher sein. Dafür benötigen wir eine sorgfältige hygienische Lebensmittelproduktion und eine gute Lebensmittelüberwachung. Und im Sinne der Gesundheit unserer Tiere gehört auch dazu, dass wir diese artgerecht halten und uns um Ihre Gesundheit bemühen. Zur Behandlung von Tieren sind – wie beim Menschen – manchmal Antibiotika erforderlich. Um diese auch weiterhin zur Behandlung von Menschen und Tieren zur Verfügung zu haben, müssen wir gemeinsam auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse an der Vermeidung von Resistenzen arbeiten – im Sinne unserer Gesundheit und des Tierschutzes."

Cornela Silaghi:

"„One Health“ bedeutet für mich übergreifend die Gesundheit unseres Planeten und somit die Gesundheit von Menschen, von Tieren und der Natur und Umwelt ganzheitlich und miteinander verknüpft zu betrachten, eben als „eine Gesundheit“, in der einzelne Teile nicht voneinander getrennt werden können. Alles hängt mit allem zusammen – und so müssen insbesondere Infektionskrankheiten, Zoonosen und Pandemien interdisziplinär erforscht, bekämpft und vorgebeugt werden."

Simone Sommer:

"OneHealth ist wichtig, da es der Schlüssel zu den großen Problemen unserer Erde ist, und für den Erhalt der Biodiversität, Klimaschutz, und der Gesundheit von Tier und Mensch essentiell ist."


Der Interne Beirat ist das zentrale wissenschaftliche Steuerungsgremium der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen und wurde für die Amtszeit 2021/2022 auf dem "Zoonoses 2021 - International Symposium for Zoonoses Research" gewählt. Mehr Informationen über die Mitglieder des Internen Beirats finden Sie und findet ihr hier.

Welche Bedeutung hat One Health für Sie bzw. euch? Gerne können Sie uns dazu eine E-Mail unter dem Betreff "One Health Day" schreiben.