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„Keine Aufgabe ist dringlicher“

Wissenschaftler:innen fordern Politik zu einem entschiedeneren Handeln gegen Biodiversitätsverlust und Klimawandel auf

In einer „Berliner Erklärung zum Weltnaturgipfel 2022“ machen zahlreiche Wissenschaftler:innen auf die akute Bedrohungslage durch den voranschreitenden Artenverlust und den Klimawandel auf unserer Erde aufmerksam. Sie fordern einen klaren Einsatz für Klima- und Biodiversitätsschutz. Unter den Erstunterzeichner:innen der Erklärung finden sich mit Prof. Simone Sommer und Prof. Christian Drosten auch zwei Beiräte der Zoonosenplattform.

Bereits 1992 wurde in Rio de Janeiro eine internationale Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt unterzeichnet. Dennoch ist der Rückgang der biologischen Vielfalt weiter vorangeschritten und auch die Erderwärmung konnte trotz Pariser Klimaabkommen bisher nicht eingedämmt werden. Die unterzeichnenden Wissenschaftler:innen fordern die Bundesregierung daher  zu einem entschiedenen Handeln beim Weltnaturgipfel (CBD COP15) im Sommer 2022 auf. Deutschland komme komme dabei im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft, aber auch durch sein enormes Potential, eine herausragende Rolle zu, die es zu nutzen gelte. Die Wissenschaft stünde bereit, sich an der Entwicklung von Lösungen zu beteiligen und somit die historische Chance zur Trendwende wahrzunehmen, bevor es zu spät sei.

In der Erklärung setzen sich die Unterzeichner:innen sowohl für Naturschutz als auch für Renaturierungsmaßnahmen ein. Das große Potential solcher Renaturierungsmaßnahmen war jüngst Thema in einem Workshop der Zoonosenplattform zum Thema „Biodiversität und Zoonosen: die Bedeutung der Moore“. In der Veranstaltung zeigte sich, dass Biodiversitäts- und Klimaveränderungen einen Einfluss auf Vektorspezies wie Mücken haben können und damit auch potentiell die Verbreitung zoonotischer Erreger beeinflussen (zum Nachbericht). Auch aus Sicht der Zoonosenforschung sind Klimawandel und Artensterben aufgrund der bestehenden Wechselwirkungen von Erregern, Wirts- und Vektorspezies mit ihrer Umwelt also durchaus relevant. Die Implementierung des One Health-Konzeptes in der Wissenschaft kann hier ein wichtiger Baustein sein, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen gemeinsam zu denken und nachhaltig zu schützen.  Bereits Alexander von Humboldt postulierte „Alles hängt mit allem zusammen“ und folgerichtig ist die isolierte Betrachtung der Gesundheit des Menschen nicht ausreichend.   

Text: Dr. Dana A. Thal

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