Ziel unseres Projekts ist die Etablierung eines Zellkulturmodells, das es ermöglicht, Viren von Fledertieren zu isolieren und ihre Replikationseigenschaften zu charakterisieren. Da genomische Virus-RNA sehr häufig in Kotproben nachgewiesen wurde, erscheinen differenzierte Darmepithelzellen als vielversprechende Zielzellen. Dieser Zelltypus kann in Form von intestinalen Organoidkulturen für experimentelle Zwecke genutzt werden, In unserem Projekt sollen Organoide aus dem Darm von Fledertieren etabliert werden. Als Organspender dienen Tiere der Spezies Carollia perspicillata, die für andere experimentelle Zwecke an unserer Hochschule gehalten werden. Von dieser Fledermausart ist auch bekannt, dass sie ein natürlicher Wirt für Fledermaus-Influenzaviren sind. Diese Viren sind an der Universität Freiburg in rekombinanter Form verfügbar und werden in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Martin Schwemmle genutzt, um die Replikationseigenschaften in intestinalen Organoidkulturen zu analysieren.
Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts können im Anschluss genutzt werden, um Organoidkulturen von anderen Fledertieren zu etablieren, insbesondere solche, die als Wirt für SARS-Coronaviren gelten (z.B. die Gattung Rhinolophus). Weiterhin können solche Zellkulturen von potentiellen Zwischenwirten erzeugt werden (z, B. Tiere der Gattungen Paguma, Viverra). Damit wird es möglich, das zoonotische Potential von SARS-Coronaviren experimentell zu analysieren.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Georg Herrler
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
+49 (0) 511 953 8857
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