Die Zoonosenplattform prämiert beim Posterpreis jährlich die drei besten Poster von Nachwuchswissenschaftler:innen auf ihrem Symposium. Die Gewinnerin in 2022 hieß Mareike Heinig von der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover. Ihr Poster, sowie ihr 1 minütiges Video im Posterslam, in denen sie ihre Untersuchungen verschiedener Transmissionsrouten des Culex Y-Virus in Culex pipiens Stechmücken vorstellte, überzeugten die Teilnehmenden des Symposiums und brachten ihr den ersten Platz ein. Worum es genau in ihrer Forschung geht, und welche Tipps sie für die Darstellung von Forschungsdaten hat, erfahren Sie im nachfolgenden Interview.
Liebe Frau Heinig, herzlichen Glückwunsch zum ersten Platz beim Posterpreis 2022. Worum geht es in ihrem Poster?
Heinig: Auf meinem Poster finden sich Daten über mögliche Transmissionswege des insektenspezifischen Virus „Culex Y Virus“ innerhalb einer Stechmückenpopulation. Da insektenspezifische Viren nicht so ausführlich erforscht sind wie zum Beispiel Arboviren, gibt es Vermutungen, wie sich diese Viren übertragen, aber wenige Studien. Wir haben in vivo Experimente mit Culex pipiens molestus, unserer heimischen Stechmückenart, gemacht und festgestellt, dass die vertikale Transmission, also von Mutter auf Kind, für dieses Virus nicht zutrifft. Wir haben aber eine Übertragung zwischen den Geschlechtern feststellen können und auch den Speichel infizierter Mücken untersucht und die Möglichkeit der oralen Infektion, die zum Beispiel über Futterquellen möglich wäre, näher betrachtet.
Wie haben Sie ihr Poster im Poster Slam vorgestellt?
Heinig: Für den Poster Slam habe ich ein Stop Motion Video mit verschiedenen Illustrationen von Mücken, Viren und deren Übertragungswege gemacht. Das Video war mit Musik untermalt, einen gesprochenen Teil von mir gab es nicht. Das Video hat hoffentlich auch so alles Wichtige vermitteln können. Zu sehen, dass die Zuschauer, die mein Video gesehen haben, gelacht haben, hat mir wirklich Freude bereitet.
Abb: Verspätete Preisübergabe - Prof. Dr. Lothar Kreienbrock (links) übergab den 1. Platz des Posterpreises 2022 an die Gewinnerin Mareike Heinig (rechts) in Hannover, da die Preisträgerin bereits vor der Posterpreisübergabe das Symposium in Berlin verlassen musste
Ja, es war ersichtlich, dass Sie die Aufmerksamkeit des Publikums mit ihrem Video sicher hatten und dass ihre Art der Präsentation sehr gut ankam. Welche Tipps würden Sie anderen Wissenschaftler:innen geben, um ihre Forschungsarbeiten so erfolgreich wie sie in einem Poster/ Poster Slam zu präsentieren?
Heinig: Mir hat es sehr, sehr viel Spaß gemacht, mich insbesondere bei dem Video kreativ auszuleben und mit etwas mehr Witz und Einfachheit an meine Forschung zu gehen. In unserem wissenschaftlichen Alltag kommt das Einfache, Künstlerische und auch Spaßige oft etwas kurz. Natürlich muss man sich immer seiner wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit bewusst sein und ihr treu bleiben, aber ich finde, dass wir ab und zu mal etwas wagen sollten. Nicht immer mit dem Strom schwimmen sondern mutig sein, etwas Neues zu probieren. Insgesamt haben uns die letzten Jahre auch gezeigt, dass es unheimlich wichtig ist, wissenschaftliche Erkenntnisse einfacher und allgemeiner zu präsentieren. Ich denke darauf sollte man bei seinem Poster Slam und besonders auch bei seinem Poster achten. Für das Poster versuche ich mich immer an meine Storyline zu halten und die Leute wie an einer Schnur durch die Daten zu führen. Ich finde immer sehr schön, wenn ein Poster ordentlich aufgebaut und alles gleichmäßig ausgerichtet ist. Das erleichtert dem Betrachter das Erfassen der Informationen. Wir sollten viel mehr versuchen, Leute die gar nichts mit unserem Forschungsfeld zu tun haben, für unsere Arbeit zu begeistern. Für mich einer der wichtigsten Aspekte bei interdisziplinärer Forschung! Also insgesamt: „Macht Euch besonders.“
Und was kommt als nächstes? Woran forschen Sie zur Zeit?
Heinig: Es stehen noch einige Dinge an: zum einen haben wir noch einiges mit dem Culex Y Virus und dessen Charakterisierung geplant. Dazu gehört, wie es sich eventuell auf das Verhalten von Stechmücken auswirkt, ob es die Fruchtbarkeit beeinflusst und wie es sich mit Ko-Infektionen verhält. Außerdem beschäftige ich mich mit Vektorkontrolle, für die das Culex Y Virus vielleicht auch nützlich sein kann. Hierfür mache ich nicht nur Versuche mit Adulten Mücken, sondern führe auch eine Reihe an Larven Assays durch. Und dann sind da ja noch die vielen anderen Ideen… :D
Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren weiteren Forschungsarbeiten und erhalten sie sich den Spaß daran! Danke für das Gespräch.
Interview: Dr. Dana A. Thal für die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen