Skip to main content

One Health Forschungsschwerpunkt an der Ostsee

Mit der offiziellen Gründungsfeier des Helmholtz Instituts für One Health (HIOH) und der sich anschließenden One Health Conference wurde der Grundstein für einen neuen Forschungsschwerpunkt in der Hansestadt Greifswald gelegt. Dabei wurde die Bedeutung von One Health für die Zoonosenforschung besonders betont und herausgestellt, dass One Health keine neue Disziplin, sondern vielmehr eine wissenschaftliche Denkweise ist.

Die enge Verbindung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt und die daraus resultierenden Interdependenzen und Handlungsstrategien sind durch die COVID-19 Pandemie stärker in den öffentlichen Fokus gerückt. Bei seiner Eröffnungsrede hob Prof. Fabian Leendertz, Gründungsdirektor des HIOHs und Mitglied des Internen Beirats der Zoonosenplattform, noch einmal die besondere Bedeutung von One Health für Infektionserkrankungen beim Menschen, von denen 60% Zoonosen sind, sowie für neu auftretende Infektionserkrankungen, von denen 75% einen zoonotischen Ursprung haben, hervor. Um diesen Herausforderungen nachhaltig begegnen zu können, sei eine One Health-Forschung essentiell, wobei eine Verzahnung der Fachdisziplinen bereits möglichst früh im Prozess anzustreben sei. Während sich der Weg hin zu One Health früher oft eher zufällig ergab, wie Prof. Marylyn Addo (UKE) und Prof. Andrea Winkler (TU München) in der Podiumsdiskussion für sich selbst bestätigen konnten, sollte nun die Möglichkeit genutzt werden, das One Health-Konzept bereits frühzeitig in die Ausbildung der nächsten Forscher*innengeneration zu implementieren. An dieser Stelle nannte Prof. Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, die Zoonosenplattform als ein praktisches Beispiel, wo dies bereits umgesetzt werde. Von politischer Seite könne dies durch eine ressortübergreifende Forschungsvereinbarung zu One Health weiter unterstützt werden. Auch Bettina Martin, Landesministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in Mecklenburg-Vorpommern, bekräftigte in der Diskussionsrunde, dass die disziplinenübergreifende Forschung in der Politik durch die Auflösung von Schubladendenken gespiegelt werden muss. Auch hier sei eine engere Zusammenarbeit von Ressorts erstrebenswert.

Leendertz_HIOH_OH_Greifswald

Abb.: Prof. Fabian Leendertz, Gründungsdirektor des HIOH, betonte als Mitglied der Zoonosenplattform bei seiner Eröffnungsrede der One Health Conference in Greifswald die Bedeutung von Zoonosen in der One Health Forschung (Foto: D. A. Thal)

Langfristig sei das HIOH als Nukleus zu verstehen, um die weitere nationale und internationale One Health-Vernetzung anzuschieben. Die zweitägige One Health Conference, die sich an die Gründungsfeier anschloss, war hier bereits ein erster Schritt. Durch die anhaltende Coronavirus-Pandemie konnten einige Forscher*innen zwar nur virtuell das Alfried-Krupp-Kolleg in Greifswald betreten, aber der wissenschaftliche Austausch in Vorträgen und Poster-Sessions war im digitalen Zeitalter dennoch möglich. Im Rahmen der Konferenz wurden zahlreiche infektionsmedizinische Forschungsarbeiten vorgestellt und im One Health-Kontext diskutiert. Der Schlüssel für die erfolgreiche Implementierung von One Health Vorhaben sei dabei häufig die Schaffung von Win-Win-Szenarien für die beteiligten Parteien, wie Prof. Sarah Cleaveland in ihrer Keynote hervorhob. Langfristig könnten One Health-Strategien zur Erreichung der von der WHO vorgegebenen nachhaltigen Entwicklungszielen beitragen, da diese ebenfalls eng miteinander verzahnt sind.

Die Beiträge bei der Eröffnungsfeier des HIOHs sowie bei der Konferenz machten deutlich, dass One Health nicht als eigenständige Forschungsdisziplin sondern vielmehr als eine Blick- und Herangehensweise an Forschungsfragen zu verstehen ist. Insbesondere in der Zoonosenforschung lohnt es sich daher Netzwerke weiter auszubauen und zu fördern, um die bestmöglichen Lösungen in der Bekämpfung und Prävention von Zoonosen für alle Seiten erzielen zu können.

Text: Dr. Dana A. Thal

Weiterführende Links:

Helmholtz Instituts für One Health

One Health Forschung in Greifswald

Artikel zu #

Facing the future

The Junior Scientist Zoonoses Meeting 2022 was a get-together of young scientists from the field of zoonoses research. For many, the meeting in Hannover was the first meeting in presence since the...

Passende Termine